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Die Geschichte der Seide

Die Geschichte der Seidenindustrie in Italien und Seidenherstellung

Die äußerst dünnen Seidenfäden werden aus den Kokons der Seidenraupe, der Larve des Seidenspinners in einem aufwändigen Herstellungsprozess gewonnen. Seide (italienische "Seta") ist die einzige natürliche Endlosfaser.

Seide ist eine der älteren textilen Fasern und wurde nach der chinesischen Geschichte wurde er schon  Jahrhundert im 252 v.Chr. hergestellt.

Die Seidenraupe wird erstmals in China erwähnt und für viele Jahrhunderte war die Züchtung der Seidenraupen und die Weberei der Seide nur den Chinesen bekannt. China gelang es, das Geheimnis der Zucht von den Raupen und der Seidenherstellung bis 300 n. Chr. zu erhalten, bis die Japaner und wenig später die Inder die Geheimnisse entdeckten.

Bis 550 n. Chr. kamen alle seidigen Gewebe aus asiatischen Quellen.

Die Griechen und die Römer kannten Seide nur Dank dem Handel mit dem Osten, die Produkte kamen zu Ihnen über die Seidenstraße von China über Samarkand und erreichten dann Byzanz.

552 n. Chr. stahlen zwei Mönche im Auftrag  von Kaiser Giustiniano unter lebensgefährlichen Umständen eine kleine Menge von Maulbeerbaumsamen und Eier von Seidenraupen. Sie brachten das Basis-Material und das Geheimnis von der Herstellung der Seide auf einer sehr riskanten Reise nach Europa. Dies bedeutete das Ende des chinesischen und persischen Monopols.

Im 12.und 13. Jahrhundert war Italien der größte Seidenproduzent in Mitteleuropa.

Die norditalienische Stadt Lucca verdankte ihren Einfluss und ihre Macht im 13. Jahrhundert beispielsweise ihrer Seidenindustrie und den mechanischen, wasserkraftgetriebenen Seidenzwirnmühlen. Insbesondere die Farbenpracht, wie die Luccaer Färber diese Seide färben konnten, galt in Europa als unübertroffen. Politische Unruhen zu Beginn des 14. Jahrhunderts führten dazu, dass sich Luccaer Textilhandwerker weiter nördlich in Italien niederließen.

Da die meisten Seidenraupen sich von den Blättern des Maulbeerbaumes ernähren, wird von Maulbeerseide gesprochen.


Informationen zur Seidenherstellung am Comer See (Norditalien)

Sehenswertes Museum zur Seidenproduktion im 18ten und 19ten Jahrhundert:

Abegg Seta Museo in Garlate – Lecco / Italien

Das Seidenmuseum Abegg befindet sich in einem Zwinereigebäude des achtzehnten Jahrhunderts am Ufer des Comer Sees von Garlate, in einem verwunschenen Garten von Maulbeerbäumen. Hier werden Entdeckungen, Erfindungen und Maschinen für die Seidenproduktion ausgestellt, von der Raupe bis zum Gewebe. Es wurde 1953 von dem Schweizer Industriellen Abegg eröffnet, um für künftige Generationen und Wissenschaftler die in den vorhergehenden Jahrhunderten in der Seidenindustrie genutzten Geräte zu erhalten. Ein Handwerk, das über viele Jahrhunderte große Bedeutung hatte, im Osten wie im Westen. 1976 wurde die sehr gut restaurierte Sammlung von Maschinen der Gemeinde von Garlate geschenkt. Es werden die wichtigsten Phasen der Seidenproduktion ausgestellt: Die Zucht der Raupe, Verpuppung der Kokons, das Zwirnen der Seide. Es hat desweiteren einen der Weberei gewidmeten Raum.

Zum Schluss gibt es einen der Zukunft gewidmeten Bereich, wo die neuen Forschungen und die Anwendungen der Seide im biomedizinischen Feld der Kosmetik sowie die Produktion aus neu entwickelten Garnen vorgestellt werden. Das Museum verfügt hier über interaktive Labore und verschiedene Erfahrungsbereiche speziell für Kinder und Schulklassen, die von erfahrenen Guides begleitet werden.

Link zum Abegg Silk Civic Seidenmuseums Garlate - Lecco (LE)
http://www.museosetagarlate.it

Man sieht die Maulbeerbäume, Seidenkokons und die Funktionsweise der Maschinen. Die Maschinen aus dem 18ten Jahrhundert wurden liebevoll restauriert und sind alle noch funktionsfähig. Die Erfindungen gehen teilweise auf Entwicklungen von Leonardo da Vinci zurück.

Sollten Sie einmal in der Gegend sein - ein Besuch der beiden Museen (sie sind ungefähr 20 km von einander entfernt) - lohnt sich auf jeden Fall!

Seidenfadenproduktion

 

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Sehenswertes Museum zur Seidenspinnerei (Seidenmühle)

Museum  Pietro Monti in Abbadia Lariana - Lecco / Italien am Comer See

Um 1818 kam Pietro Monti, ein Seidenzwirner, aus den südlichen Gebieten Mailands nach Abbadia Lariana. Er verwandelte die alte Woll-Walkerei mit dem hydraulischen Antrieb (Wasserrad) in eine Seidenspinnerei.

Im Jahr 1869 erweiterte er das Gebäude und fügte einen Anbau für die Seidenraupenzucht (Kokonspinnen) hinzu. Außerdem wurden außer den runden Modellen noch drei rechteckige Zwirnmaschinen gebaut, die alle heute noch erhalten sind. Die drei rechteckigen Maschinen und die dazugehörigen Geräte sind in einem schlechten Zustand, es ist geplant, sie zu restaurieren und wieder in Betrieb zu setzen. 1934 wurde die zweite kreisförmige Seidenmühle (Zwirnmaschine) von Abegg gekauft, die dann 1965 demontiert und an das Technorama (ein Textil-Museum) in Winterthur verschenkt wurde.

Die Spinntätigkeit in Abbadia Lariana wurde bis 1934 fortgesetzt. Nach einer langen Zeit des Stillstands und Zerfalls wurden die Gebäude von der Gemeinde Abbadia Lariana gekauft. 1998 wurde das Museum "Museo Setificio Monti" eröffnet.

Es gibt noch zwei Wasserräder in unrestauriertem Zustand. Die kreisförmige Zwirnmaschine ist schon restauriert worden und ist wieder funktionsfähig. Sie läuft heute nicht mehr mit dem hydraulischen Rad (Wasserradantrieb), sondern mit Strom.

Link: Ein Video der Seidenmühle des Museum Abbadia Lariana
https://www.youtube.com/watch?v=4L15NW3jmpc  

Link zum Museum selbst:
http://www.museoabbadia.it

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Die alte Mühle

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Die besonderen Zwirnmaschinen (Seidenmühle)